Junge Wiener Autor*innen lesen
Die Veranstaltung gibt Ihnen die Möglichkeit, Marko Dinić und Susanne Gregor, zwei in Österreich lebende Autor*innen der jüngeren Generation, kennenzulernen. Beide haben zuletzt viel beachtete Romane veröffentlicht, in denen sie sich mit ihren Herkunftsländern auseinandersetzen: Susanne Gregor in Das letzte rote Jahr (Frankfurter Verlagsanstalt, 2019) mit der Slowakei kurz vor dem Fall des Eisernen Vorhangs und Marko Dinić in Die guten Tage (Zsolnay, 2019) mit Serbien zur Zeit des NATO-Bombardements 1999 und danach. In diesem Rahmen verhandeln sie Fragen wie Zugehörigkeit, Identität bzw. Alterität und die transgenerationalen Folgen von Repression und Gewalt. Entsprechend dem Tagungsthema der IDT 2022 werden sie Passagen aus ihren literarischen Arbeiten präsentieren, die gesellschaftliche Teilhabe mit und durch Sprache zum Thema machen. Ausgehend davon sprechen Barbara Zwiefelhofer vom Literaturhaus Wien und Stefan Krammer vom Institut für Germanistik der Universität Wien mit den beiden Autor*innen über ihre Erfahrungen im österreichischen Literaturbetrieb, den Sonderstatus einer sogenannten „Migrationsliteratur“ und die Möglichkeiten der Ermächtigung mittels Literatur.
Susanne Gregor, 1981 in Žilina (Tschechoslowakei) geboren, übersiedelte 1990 mit ihrer Familie nach Oberösterreich. Nach dem Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg lehrte sie ein Jahr lang Deutsch als Fremdsprache an der University of New Orleans. Seit 2005 wohnt Gregor in Wien. Ihrem für den Alpha Literaturpreis nominierten Romandebüt Kein eigener Ort (edition exil, 2011) folgten im Grazer Verlag Droschl der Roman Territorien (2015) und der Erzählband Unter Wasser (2018). Ihr zuletzt publizierter Roman Das letzte rote Jahr (Frankfurter Verlagsanstalt, 2019) handelt von drei 14-jährigen Freundinnen, die das Jahr vor dem Untergang des sozialistischen Regimes in der Tschechoslowakei erleben. „Es handelt sich, ganz schlicht gesagt, um einen großen, beeindruckenden Roman“, attestierte ihr Martin Lhotzky begeistert in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Susanne Gregor wurde u. a. mit dem Förderpreis des Hohenemser Literaturpreises (2009), dem exil-literaturpreis (2010) und dem Förderungspreis der Stadt Wien (2020) sowie mit dem Projektstipendium des Bundesministeriums für Kunst und Kultur (2016/2017) und zuletzt 2021 mit dem Elias-Canetti-Stipendium ausgezeichnet.
Marko Dinić, 1988 in Wien geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Belgrad. Er studierte in Salzburg Germanistik und Jüdische Kulturgeschichte. Er veröffentlicht seit 2012 in Zeitschriften wie Lichtungen, kolik und JENNY sowie in Anthologien wie Lyrik von Jetzt 3 (Wallstein, 2015) und all dies, majestät, ist deins. Lyrik im Anthropozän (kookbooks, 2016). In seinem Debütroman Die guten Tage (Zsolnay Verlag, 2019) lässt Dinić einen jungen, in Wien lebenden Serben anlässlich einer Reise nach Belgrad zur Beerdigung seiner Großmutter wütend und enttäuscht über seine Kindheit im von der NATO bombardierten Belgrad und sein Verlorensein in Wien erzählen. „Ein Buch über das Fremdsein, auch im eigenen Leben, geschrieben mit unglaublicher Virtuosität und sprachlicher Brillanz“, urteilte Christiane Irrgang auf NDR Kultur. Marko Dinić wurde u. a. mit dem exil-literaturpreis 2013, dem 3. Platz bei der Literaturbiennale Floriana 2018 und dem Förderungspreis der Stadt Wien 2021 ausgezeichnet. Er war Stadtschreiber von Schwaz in Tirol (2016) und Halle/Saale (2018) und erhielt Aufenthaltsstipendien in Brünn (2014) und zuletzt 2021 in der Künstlerresidenz Chretzeturm in Stein am Rhein. Er ist Mitbegründer des Kunstkollektivs Bureau du Grand Mot, Vorstandsmitglied des Vereins mosaik sowie Herausgeber der gleichnamigen Literaturzeitschrift und der edition mosaik.
Lesung: Donnerstag, 18.08.2022, 20.00-22.00 Uhr
Ort:
Literaturhaus, Seidengasse 13, 1070 Wien
Gratis-Angebot
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