DACH-Film Schweiz: Die göttliche Ordnung
(Schweiz 2017, Drehbuch und Regie: Petra Volpe, 96 Minuten, zahlreiche Auszeichnungen. Die Schweiz hat Die göttliche Ordnung als Nominierungskandidat in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film für die Oscarverleihung 2018 eingereicht.)
Die Hausfrau Nora wohnt mit Mann Hans und zwei Söhnen in einem Appenzeller Dorf, wo man wenig von den sozialen Umwälzungen spürt, die sich seit der 68er-Bewegung ereignen. Im Dorf herrscht die Meinung, Emanzipation sei eine Sünde der Natur und gegen die göttliche Ordnung.
Als Nora wieder anfangen möchte zu arbeiten, verweigert Hans die Erlaubnis. Er beruft sich dabei auf das Ehegesetz, das die Frau verpflichtet, sich um den Haushalt zu kümmern. Daraufhin erwacht Noras Widerstand: Sie beginnt feministische Literatur zu lesen und besucht mit anderen Frauen vom Dorf in Zürich eine Frauendemo und einen Workshop für sexuelle Befreiung.
Als sie sich öffentlich für das Frauenstimmrecht einsetzen und zu einem Streik aufrufen, gerät der Dorffrieden ins Wanken. Während der Streikaktion verstirbt Vroni, eine der Mitstreiterinnen, und an der Trauerfeier ergreift Nora das Wort, um Vroni als mutige Frau zu würdigen. Für Nora bedeutet der göttliche Plan, dass alle Menschen gleichberechtigt sind. Am 7. Februar 1971 stimmt auch im kleinen Appenzeller Dorf eine knappe Mehrheit fürs Frauenstimmrecht.
Dies ist der erste Spielfilm über das Schweizer Frauenstimmrecht und dessen späte nationale Einführung. Wie mit einem Brennglas leuchtet der Film in die Welt der kleinbürgerlichen Schweiz der Nachkriegszeit und beeindruckt durch seine charmant-verspielte und tragische Inszenierung sowie seine hervorragenden Schauspielerinnen. Die differenzierte Darstellung zeigt auch Männer als Leidtragende starrer Geschlechterrollen.
Einführung: Bente Lowin Kropf
DACH-Film: Donnerstag, 18. August 2022, 20.00-22.00 Uhr
Ort:
Votivkino, Währinger Straße 12, 1090 Wien
Preis: €5,-
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