Reflexives Modelllernen oder der ko-konstruierte Blick über die Schreibaufgabe hinaus
Reflexives Modelllernen oder der ko-konstruierte Blick über die Schreibaufgabe hinaus
Schreibaufgaben und die mit ihnen inszenierten Schreibsituationen stellen ein didaktisches Kernelement des Schreibunterrichts dar. Aktuelle Forschungsbestrebungen in der Schreibdidaktik gehen beispielsweise der Frage nach, wie Schreibaufgaben lernförderlich gestaltet werden können.
Im Vortrag möchte ich die Aufgabenorientierung in der Schreibdidaktik um eine curriculare Perspektive erweitern, die sowohl für den DaF*Z-Unterricht an sich als auch für mehrsprachige und durchgängig-fächerübergreifende Lehr-Lernsituationen von Interesse sein kann. Konkret steht die Frage im Zentrum des Vortrags, wie aufgabenorientierte Lehr-Lernsituationen im Schreibunterricht so gestaltet werden können, dass in ihnen auch Transferprozesse auf neue Schreibaufgaben angebahnt werden können.
Als eine didaktische Antwort auf die Frage wird im Vortrag das Konzept des reflexiven Modelllernens diskutiert: Lernende beobachten dabei ein Modell (z.B. die Lehrperson) beim Lösen einer Schreibaufgabe, erhalten anschließend die Möglichkeit, dem Modell Fragen zu stellen, reflektieren das Beobachtete in einem Auswertungsgespräch mit Peers und halten ihre Erkenntnisse aus dem Modelllernsetting in einem kurzen Bericht gemeinsam fest. Reflexives Modelllernen zielt mit dieser Konzeption vor allem auf die Förderung schreibbezogenen metakognitiven Wissens sowie metakognitiver Reflexion ab. Dass es damit im Sinne der oben genannten curricularen Perspektive Raum für die Ko-Konstruktion des Blicks über die Schreibaufgabe hinaus bietet, an dem Lehrende und Lernende als Akteur*innen von (Schreib-)Unterricht teilhaben, wird im Vortrag anhand von empirischen Befunden untermauert.
Plenarvortrag: Dienstag, 16. August 2022, 9 Uhr
Ort: Universität Wien Hauptgebäude (HG), Hörsaal 03 und Online